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Endlich blieb das Auto stehen, die Fahrt hierher war mehr als komisch. Da Dad seit Moms Tod schwer mit mir reden konnte, da ich ihr so ähnlich sah. Ich hörte über meinen I-Pod Musik und dachte daran zurück als wir nach New York gingen. Mom hatte einen tollen Job bekommen weswegen wir gingen. Es war damals für mich vielleicht ganz gut, das wir gingen. So konnte ich ihn vergessen, auch wenn ich innerlich wusste das ich das nie schaffe würde. Ich hatte mich verliebt und er ging einfach, nicht mal verabschieden wollte er dich von mir. Ein leiser Seufzer kam über meine Lippen und ich sah aus dem Fenster. Alles war noch genau gleich, als wäre ich nur einen Tag weg gewesen.
‚Alles okay Zoey? ‘, riss mich Dad aus meinen Gedanken. Er zog mir einen der Ohrstöpsel raus und ich sah zu ihm. „Es ist komisch wieder hier zu sein Dad. Irgendwie seltsam ohne Mom“, sagte ich leise und sah weg. Dad brummte nur ein Verstehe. Ich liebte meinen Dad, aber manchmal war er zu sehr Beschützer was mich betraf und jetzt war es nur noch schwer bei uns. Ich wusste das Dad mich liebte und alles für mich tun würde. Doch schmerzte ihm mein Aussehen zu sehr, ich hatte so viel von Mom. Doch gab er sein Bestes um alles zu schaffen und für mich da zu sein.
Weiter sah ich wie Dad das Auto durch die bekannte Gegend lenkte. Unser Haus war ja immer noch frei und so kam ich wohl in mein altes Zimmer. „Dad ich sehe mich ein wenig um. Alte Freunde treffen, aber ich bin am Abend wieder hier“, sagte ich schnappte mir meine Tasche.
Ohne Plan wo ich hin wollte, spazierte ich die Straßen entlang und sah mich um. Dem einen oder anderen Menschen winkte ich zu, doch wollte ich mit niemanden reden. Gerade all diese Menschen zu sehen, ließ alte schmerzhafte Erinnerungen wieder hoch kommen. All das was ich unterdrückt hatte und vergraben.
In Gedanken versunken, wie wir aufgewachsen sind, lief ich weiter. Ich dachte an den Tag als wir uns näher kamen und uns küssten. Zwei Tage später, verschwand er, meldete sich nicht mehr bei mir. Kurz sah ich zum Himmel und lächelte leicht, seit Moms Tod sah ich oft hoch und fragte mich ob sie nun von da über Dad und mich wachen würde. Weiter nach oben blickend, setzte ich meinen Weg fort. So bemerkte ich nicht das mir jemand entgegen kam und wie sollte es anderes sein, ich lief direkt in ihn hinein. „Sorry“, murmelte ich und sah in das Gesicht. °Oh nein nicht er°, dachte ich als ich Seth erkannte.

Von den Klippen aus machte ich mich auf den Weg nach Hause. Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Lust die Abkürzung über die unbefestigten Wege durch die Häuser zu nehmen, stattdessen lief ich durch die Straßen. Zum Glück war das Wetter einigermaßen gut, dann fiel ich in meinem T-Shirt und ohne Jacke nicht so auf. Als ich im Wald Patrouille gelaufen war und an den Klippen gesessen habe war ich noch müde gewesen, doch jetzt verflog die Müdigkeit immer mehr. Umso näher ich unserem Haus kam, umso wacher wurde ich. Aber ich sollte schon bald merken, dass es dafür einen ganz bestimmten Grund gab.
Auf den Straßen standen teilweise noch Pfützen, die der Regen vergangene Nacht dort gebildet hatte. Auch heute Nacht würde es wieder regnen, ich konnte es spüren. Ich lies den Blick durch die Vorgärten der Häuser schweifen und begrüßte den ein oder anderen, bis ein Geräusch meine Aufmerksamkeit erregte.
Ein Motorrad kam, mir entgegen die Straße runter gefahren. Ich musste nur einen Blick darauf werfen und wusste, dass es sich nicht um Jake handelte. Ich lief gerade an einer großen Pfütze vorbei, was der Fahrer des Motorrads anscheinend als Einladung sah zu beschleunigen. Seine Absicht war klar und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und lies ihn in dem Glauben er hätte mich genau da wo er mich haben wollte. Im letzen Moment sprang ich zur Seite und wich somit allen Wassertropfen aus. Nachdem er an mir vorbei gefahren war drehte ich mich im gehen halb um sah ihm hinterher und winkte freundlich. Mich konnte man nicht so leicht provozieren, die einzige die das schaffte war Leah. Amüsiert beobachtete ich wie der Fahrer verwundert den Kopf schüttelte, als er sah wie ich ihm zuwinkte und dann in der Ferne verschwand.
Dann wandte ich mich wieder nach vorne und prallte auch schon frontal mit jemandem zusammen. Schon allein aus Reflex steckte ich die Hand aus und fasste mein Gegenüber am Ellenbogen, damit derjenige das Gleichgewicht nicht verlor. Die Berührung fühlte sich an als würden Millionen Blitze über meine Haut wandern. Ich hörte ein gemurmeltes Sorry und blickte auf. Kaum hatten meine Augen in ihre geblickt erstarrte ich. Ich fühlte mich als hätte mich eine Abrissbirne getroffen - mit voller Wucht.
Mir war bewusst, dass ich sie immer noch anstarrte, sie noch immer berührte und noch kein Wort gesagt hatte. Aber was sagte man zu dem Mädchen, dem man vor Jahren das Herz gebrochen hatte und auf das man sich jetzt geprägt hatte? °Sag was du Volltrottel!°, schallte ich mich in Gedanken und gab mir einen Ruck. "Schon okay. War meine Schuld.", gab ich gepresst zurück. °Wow, was noch dümmeres ist dir wohl nicht eingefallen was?!°, hallte es durch meinen Kopf. Erst als sie ihren Arm zurückzog wurde mir wieder klar, dass ich sie noch festhielt. Verlegen schob ich meine Hände in die Hosentaschen, weil ich nicht wusste wohin damit, jetzt wo ich sie nicht mehr berührte.
War das der Grund weshalb ich sie all die Jahre nicht vergessen konnte? Weil die diejenige ist auf die ich mich prägen würde, sollte ich sie jemals wieder sehen? Und jetzt stand sie vor mir, genauso wunderschön wie damals und all die Erinnerungen wurden mit einem Mal wieder lebendig. Jene Erinnerungen die ich erfolglos versucht hatte zu verdrängen - der Kuss, ihr Anruf als sie mir sagte sie würde gehen. Wie oft hatte ich sie Anrufen wollen, doch ich hab es nie getan, denn die Angst war zu groß gewesen, sie noch einmal zu verletzten, sollte ich mich auf ein anderes Mädchen prägen.
Noch immer starrten wir uns gegenseitig an und ich musste einmal tief durchatmen bevor ich meine Stimme wiederfand:"Du... du bist wieder da. Wieso? Wie geht's dir?" Die Worte purzelten nur so aus meinem Mund und ich musste ziemlich dämlich klingen. Sie zögerte einen Augenblick bevor sie mir antwortete, doch dann sprach sie.


Ich sah Seth immer noch an und schluckte leicht. Es war irgendwie unheimlich wie er mich anstarrte, als hätte er einen Geist gesehen. Schnell versuchte ich mich innerlich zu sortieren, das Gefühl zu unterdrücken welches hoch kommen wollte. All die Wut und Enttäuschung der ganzen Jahre, als ich jedes Mal meine Mails checkte und auf mein Handy starte. Aber ohne das was passierte, keine Mail und kein Anruf kam. Sicher hätte ich ihn auch kontaktieren können, doch war er bei unsern letzten Telefonat so abweisend, das ich es sein ließ. Die Nächte welche ich mich in den Schlaf weinte, wo meine Eltern nie wussten wieso. Sie dachten immer nur ich hätte Heimweh nach Lah Push, aber all diese Tränen waren wegen Seth.
Und nun stand er starrend vor mir und hielt mich fest. „Nein ich war in Gedanken und achtete nicht auf den Weg“, gab ich knapp zurück. Als mir bewusst wurde, dass er mich immer noch festhielt zog ich meine Hände zurück. Ich sah zu ihm und er war immer noch derselbe, nur ein wenig Größer, doch gutaussehend wie damals. °Lass es vergiss es, er ließ dich einfach gehen°, ermahnte ich mich in Gedanken und verschränkte meine Hände vor er Brust. Ich würde mich nicht noch einmal auf diese Gefühle einlassen und mich von ihm verletzten lassen. Mein Herz ließ seit dem nichts mehr zu, so das kein andere die Chance hatte mir nahe zu kommen. Kurz schloss ich die Augen um mich erneuert zu sammeln und sah dann wieder zu ihm. Eine leichte Windbrise wehte durch mein Haar und ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Da ich nicht wusste was ich nun sagen sollte starrte ich ihn immer noch an und er mich ebenso. Ehe ich ihn durchatmen sah und seine Stimme vernahm. Die Stimme, welche mich als wir uns damals näher kamen, immer ins Träumen versetzt hatte. Doch nun löste sie nur den Schmerz wieder aus, als er mich ohne ein Wort des Bedauerns gehen ließ. Ich sah kurz zum Himmel hoch und holte tief Luft, ehe ich zu meiner Antwort ansetzte.
„Ja wie du siehst bin ich wieder hier. Dad und ich fangen hier so zusage neu an.“, begann ich zu erzählen, doch meine Stimme klang nicht wie immer. Ich konnte meine Enttäuschung von damals nicht mehr unterdrücken, ebenfalls die Wut und Verzweiflung in welche er mich gestürzt hatte. „Mir geht es soweit gut. Dad und ich müssen nur noch damit klar kommen das wir Mom verloren haben. Sie…sie starb vor zwei Wochen“, meine Stimme wurde leiser und ich unterdrückte den Drang meine Tränen rollen zu lassen. Erst als ich mich wieder einigermaßen gesammelt hatte sah ich wieder zu Seth. „Und wie geht es dir? Was ist hier alles so passiert, seit ich weg war?“, wollte ich nun wissen. °Dich hat es sowieso nicht interessiert das ich nicht mehr hier war°, fügte ich gedanklich dazu. Doch vermied ich diese spitzen und harten Worte auszusprechen. Innerlich schwor ich mir ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Verbot mir wieder jede Minute an ihn zu denken. Gespannt sah ich ihn an und wartet ab was er mir nun zur Antwort gab. Ich merkte wie er mich wieder ansah und es war anders als sonst, doch schenkte ich dem keine Bedeutung.

Aufmerksam hörte ich ihr zu. Als sie davon sprach, dass sie hier mit ihrem Dad neu anfangen wollte, hätte ich sie fast unterbrochen um sie zu fragen, was mit ihrer Mom war. Doch ich zögerte und wartete darauf das sie es mir von allein erzählte. Und das tat sie. Ihre Stimme wurde immer leiser und ich konnte den Schmerz in ihren Augen sehen. Tief in mir drin spürte das beinahe unerträgliche Verlangen sie in die Arme zu schließen und sie solange fest zu halten bis der Schmerz vorbei war. Doch ich hielt mich zurück, weil ich wusste, dass sie meine Umarmung gerade nicht ertragen könnte. Sie konnte mich ja noch nicht einmal ansehen, während sie mir erzählte, dass ihre Mutter gestorben war.
Als sie mich wieder ansah sagte ich leise:"Das tut mir sehr leid." Jetzt war ich derjenige der weg sah, weil ich mich daran erinnerte wie mein Vater starb. Der Tag an dem er starb hatte alles verändert. Eins hatte zum anderen geführt - Moms Streit mit Leah, Leahs Verwandlung, Dads Herzinfakt, meine eigene Verwandlung. Und dann kam auch noch Zoey Anruf. Das war der mit Abstand schrecklichste Tag in meinem Leben.
Ihre Fragen holten mich wieder in die Gegenwart zurück. Bevor ich sie wieder ansah blinzelte ich ein paar Mal, da meine Sicht etwas verschwommen war.
"Mir geht's gut, abgesehen davon das ich wenig Schlafe, weil ich Nachts viel unterwegs bin. Und passiert ist hier in der Zwischenzeit nicht sonderlich viel. Das hier ist La Push, wann passiert hier schonmal was Aufregendes?", antwortete ich ihr. Ich war mir darüber im Klaren, dass meine Worte eine dicke, fette Lüge gewesen waren, denn es war eine Menge passiert während sie weg war. Nach Leah und mir hatte sich im Laufe der Zeit ein Teenager nach dem anderen verwandelt und Jacob und Sam hatten alle Hände voll zu tun. Doch das war nichts was ich Zoey erzählen konnte. Ich durfte es zwar, jetzt da ich auf sie geprägt war, doch ich tat es nicht. Sie würde mich höchstwahrscheinlich für verrückt erklären oder schreiend davon laufen, weil sie Angst vor mir hat. Und das wäre etwas was ich nicht ertragen könnte.
°Was könnte ich ihr jetzt auch sagen, vielleicht sowas wie: Also die kurze Version lautet, ich hab mich an dem Tag deines Anrufs zum ersten Mal in einen riesigen Wolf verwandelt; Leah übrigens auch, und jetzt gehöre ich zu Jacobs Rudel. Vorher war ich in Sams Rudel, doch dann wurde Bella von Edward schwanger und Sam wollte Bella töten, ich war aber dagegen. Du musst wissen Edward ist ein Vampir und Bella war damals noch ein Mensch, mittlerweile ist sie auch ein Vampir. Ihre Tochter Nessie ist ein Halbvampir und wegen eines riesengroßen Missverständnisses ist eine Gruppe von bösen Vampiren hier aufgetaucht um Nessie und ihre Familie zutöten. Und die Rudel haben ihnen zur Seite gestanden. - Wohl kaum!°, dachte ich.
Aber was ich ihr sagen könnte ist, wie ich mich gefühlt hatte während sie tausende von Kilometern weit weg war. Doch ich tat es nicht. Ich war all die Jahre über verliebt in sie gewesen und jetzt ergab es für mich einen Sinn. All die Gefühle, die nicht verschunden waren, all die schlaflosen Nächte die ich damit verbracht hatte an die Decke zu starren und mir ihr Gesicht vorzustellen. Vor den anderen hatte ich das alles immer zu verbergen versucht, was sich als schwierig herausstellte, vor allem in Wolfsgestallt.
Diese ganzen Gedanken waren innerhalb von wenigen Sekunden durch meinen Kopf gerauscht und jetzt fiel mir etwas Normales ein was sich in der Tat verändert hatte. "Meine Mom ist jetzt mit Charlie Swan zusammen, vielleicht erinnerst du dich an ihn? Der Polizist aus Forks.", fügte ich hinzu. Als sie meine Worte vernahm, weiteten sich ihre Augen. Und einen Moment später wurde mir klar wieso: Zoey wusste nichts von dem Tod meines Vaters. Wahrscheinlich dachte sie jetzt, dass meine Eltern sich getrennt hatten.


Ich war froh dass er mich nicht unterbrach um zu fragen was mit Mom war. Denn die meisten dachten zuerst immer Mom hätte sich von Dad getrennt, was nicht so war. Und auch niemand wusste wie sie starb außer mein Dad und ich. Doch darüber reden wollte Dad nie, egal wie oft ich ihn darum bat, weil ich dachte dass es uns dann leichter fallen würde. Nein er schwieg dann immer eisern bis ich aufgelöst in mein Zimmer ging. Dort mich immer auf mein Bett schmiss und mir jemanden wünschte der da war für mich, der mich in den Arm nahm. Und immer trat denn ein Gesicht vor meinen Augen, das von Seth.
Doch all das würde ich ihm nicht erzählen, ihm keine Schwäche zeigen. Als ich sein, tut mir leid hörte, nickte ich nur kurz. Denn ich wehrte mich mit jeder Faser dagegen, dass ich mich einfach an ihn anlehnte, ich war immer noch wütend auf ihn, auch wenn ich nicht wusste was an diesem Tag alles passierte war. Doch er hatte mich zu tiefst verletzt und mir wehgetan. Mein Herz das ich ihm schenkte, darauf trat er und zerbrach es. Oft dachte ich wehmütig an die unbeschwerte Zeit unserer Kindheit zurück, wie wir zusammen spielten. Aber das war vorbei, wir sind beide älter geworden und unseren Weg gegangen. Leider war es bei Seth nicht der den ich erhofft, besser gesagt gewünscht hatte.
Seine Worte rissen mich wieder aus meinen Gedanken und ich sah kurz in seine Augen. „Wieso bist du nachts unterwegs? Das wird Sue sicher nicht gefallen.“, gab ich zu bedenken. Ich konnte es nicht verstehen das Sue, Seth einfach die ganze Nacht so herumlaufen ließ. Und wenn nicht sie etwas sagen würde dann wohl Leah, die meckerte schon immer gerne mit ihm.
Zum Glück konnte ich nicht Gedanken lesen, denn sonst hätte ich ihn für verrückt erklärt und einliefern lassen. Wölfe gab es für mich nur in Legenden und Vampire ebenso. Ich liebte es als Kind immer wenn mir mein Dad davon Geschichten erzählte. Aber dennoch dache ich nicht daran das nur ein Fünkchen Wahrheit in diesen Geschichten steckte.
Ich musterte ihn kurz als er in Gedanken war und seufzte kaum hörbar, denn auch wenn es schon Jahre her war. Es wird uns beiden nicht erspart bleiben über damals zu reden. Meine Mom sagte mir immer ich solle den Menschen sagen was mich belastet oder warum ich enttäuscht bin und das würde ich Seth auch noch sagen. Dann hörte ich seine Worte wegen seiner Mom und sah ihn geschockt an. Sue und Harry, waren nicht mehr beisammen? Das konnte unmöglich sein, die beiden waren doch so glücklich.
„Warum….warum sind sie getrennt?? Ich meine sie können doch sie nicht einfach trenne, sie waren doch glücklich“, stammelte ich geschockt hervor und schüttelte den Kopf. „Ja ich weiß wer der Polizist ist, Bellas Vater“, gab ich von mir und lehnte mich an eine Wand. Ich hatte das Gefühl, das ich sonst umkippen würde und sah wieder kurz zu Seth. Einige Sekunden sah ich ihm in die Augen, ehe ich meine Blick wieder anwandre. „Was ist passiert Seth? Warum sind sie getrennt?“, fragte ich erneut. Ich sah wie er sich ein wenig sammelte und überlegte, doch sollte ich meine Antwort bekommen. Und so wartete ich, auch wenn es in mir brannte ihm zu sagen wie sehr er mich damals verletzt hatte.

Fast musste ich lächeln als sie sich darüber empörte, dass Mom mich Nachts umherziehen lies. "Keine Sorge, sie hat sich langsam daran gewöhnt. Für sie ist es okay, weil sie weiß das ich nie alleine unterwegs bin. Mom kennt jeden meiner Freunde, genauso wie Leah. Wir sind wie eine riesige zusammengewürfelte Familie, was manchmal ziemlich Schräg ist.", sagte ich und konnte ein kleines Lächeln jetzt doch nicht zurückhalten.
Mit jedem neuen Mitglied der Rudel wuchs auch meine Familie immer weiter, denn jeder der einzelne von ihnen war für mich wie ein Bruder. Und jetzt war meine Familie um noch ein weiters Mitglied gewachsen, doch natürlich hatte Zoey keine Ahnung das sie jetzt ein Teil dieser Familie war.
Während ich in Gedanken versunken dastand hörte ich sie leise seufzten. Natürlich lies ich es mir nicht anmerken, dass ich sie gehört hatte, denn das wäre für einen normalen Menschen fast unmöglich gewesen. Aber die Wahrheit ist, ich bin kein normaler Mensch. Ich fragte mich an was sie gerade dachte, doch wenn ich ehrlich war wollte ich das wahrscheinlich gar nicht so genau wissen. Sie musste ziemlich wütend auf mich sein, vielleicht hasst sie mich sogar und will einfach so schnell wie möglich weg von mir.
Zugegeben, ich hatte nicht gedacht, dass es sie so sehr schockieren würde das meine Eltern nicht mehr zusammen sind. Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihr eine andere Geschichte zu erzählen, da sie schon dieses kleine Detail so durcheinander brachte, doch das würde nichts bringen. Irgendwann würde sie es sowieso herausfinden. Da sie sich an Charlie erinnerte nickte ich auf ihre Worte über ihn nur.
Ich beobachtete wie sie sich an die Wand lehnte, sie war bedenklich weiß im Gesicht geworden und ich fürchtete schon sie würde jeden Moment umkippen. Sie konnte mir nicht lange in die Augen sehen, was ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich schlimm fand. Denn auch ich konnte sie nicht lange ansehen.
Es fiel mir schwer die Sprache wiederzufinden, doch sie hatte es auch geschafft mir zu erzählen, dass ihre Mom tot war. Nachdem ich einmal schwer geschluckt hatte sagte ich mit einem bitteren Lächeln:"Ja Mom und Dad waren glücklich. Sie wären es wahrscheinlich heute noch. Aber Dad ist an einem Herzinfarkt gestorben an dem Tag als..." Ich unterbrach mich und sah weg. Ich wollte nicht, dass Zoey wusste das Dad an dem Tag gestorben war an dem sie angerufen hatte. Sie würde die falschen Schlüsse daraus ziehen. Sie würde denken ich hätte sie nicht sehen wollen, weil mein Vater gerade gestorben war. Zum Teil stimmte das ja auch, aber es war einfach nicht die ganze Wahrheit.
Ich sah sie wieder an. In ihren Augen lag ein Schmerz der vor ihrem Umzug noch nicht da gewesen war. Ein Schmerz den ich verschuldet hatte und den ich unbedingt wieder gut machen wollte. Ich beschloss, ihr nichts von der Prägung oder irgendetwas anders über Wölfe oder Vampire zu erzählen, bis dieser Schmerz aus ihren Augen endgültig verschwunden war. Bis sie mir verziehen hatte.


Nun ja seine Mutter würde schon wissen was gut für ihn war. „Achso okay“, gab ich nur von mir. Als ich sein kurzes Lächeln sah würde ich in Gedanken wieder an unser Picknick versetzte. Als wir am Strand saßen und herumalberten. Wie er mich eingefangen hatte nach dem ich ihn abspritze und es dann zu unserm Kuss kam. Denn da hatte er mir auch so ein Lächeln geschenkt, nein es war liebevoller als diese hier. Doch kam auch wieder mein Anruf mir ins Gedächtnis, sein nein und das kurze mach’s gut. Dabei wollte ich ihn an diesem Tag, meine Gefühle gestehen. Kurz schüttelte ich den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. So hatte ich auch nur halb mit bekommen das er von einer zusammen gewürfelten Familie sprach. Was auch besser war, denn ich gehörte, so dachte ich, nicht dazu. Und das wäre ein erneuerter Stich in mein Herz.
Sicher schockierte es mich das zu hören. Denn wie oft traf ich die beiden glücklich zusammen unterwegs. So konnte ich diese nicht verstehen und es war für mich unvorstellbar. Mir kam es so vor als würde sich nun alles um mich herum drehen, als ich mich gegen die Wand lehnte und ich atmete tief durch. Dann hörte ich was Seth mir erzählte und sah ihn geschockt an. Im ersten Moment fehlten mir die Worte und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Als ich mir sicher war, das meine Stimme fest genug war wagte ich zu sprechen. „Es tut mir leid Seth..“, brachte ich leise hervor. Ich befürchtet schon das er mich kaum verstand, aber sein Blick sagte was anders. Kurz streckte ich meine Hand nach ihn, wollte ihn trösten, doch zog ich diese schnell zurück und strich durch mein Haar.
Doch wieder konnte ich nur kurz zu ihm sehen und wandte meinen Blick wieder ab. Ich überlegte ob es nun der richtige Zeitpunkt wäre ihn damit zu konfrontierten, wie es mir damals ging. Oder war es nun falsch dies anzusprechen? °Er hat damals auch nicht überlegt wie es mir gehen würde, wenn er so abweisend ist°, rief ich mir ins Gedächtnis. Ich ließ mich auf den Boden sinken und lehnte weiter an der Wand. „Seth warum hast du dich nie gemeldet? Mich damals so eiskalt am Telefon abgewiesen? Hat dir das alles nichts bedeutet?“, fragte ich nun direkt heraus und sah stur zu Boden. °ich wollte dir sagen das ich dich liebe an diesem Tag, doch du hast mir mein Herz heraus gerissen°, fügte ich gedanklich hinzu. In meiner Stimme schwenkten Schmerz, Enttäuschung und Wut mit. Ich wünschte mir oft dass ich ihn hassen könnte, aber dies ließ mein Herz nicht zu, so verschloss ich diese und auch die Gefühle. Innerlich stellte ich mir die Frage ob es mit dem Tod seines Vaters zu tun hatte, doch glaubte ich es nicht. Denn gerade wenn so etwas passiert will man doch jemanden an seiner Seite haben, der für einen da ist. Ich wusste das seit Moms Tod nur zu gut, da ich mir oft wünschte jemanden zu haben. Vor allem wenn Dad in seiner Trauer versank. Aber vielleicht gab es nun auch schon ein anderes Mädchen in seinem Leben. Dieser Gedanke versetzte mir einen Stich und ich starrte weiter zu Boden.

Zu beobachte wie sehr sie meine Neuigkeiten schockierte weckte mein schlechtes Gewissen. Ich wollte nicht, dass sie sich deswegen schlecht fühlte. Sie selber hatte schon mit genug Schwierigkeiten zu kämpfen. "Schon okay. Es ist schon länger als 5 Jahre her. Wir haben uns alle so gut es eben geht, damit abgefunden. Mom ist wieder glücklich, nur das zählt.", erwiderte ich auf ihr "Tut mir leid". Sie wollte die Hand nach mir ausstrecken, überlegte es sich aber anders und fuhr sich stattdessen durchs Haar. Zoey war in Gedanken versunken und schien innerlich mit sich zu kämpfen. Ich nutze ihre geistige Abwesenheit um sie genauer zu mustern. Sie schien sich kaum verändert zu haben, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Die strahlend, blauen Augen, die vollen, geschwungen Lippen, das Blond ihrer Locken, ihre zierliche Statur. All das war so wie ich es in Erinnerung hatte. Und doch war so vieles anders an ihr. Sie war größer geworden, ihr Gesicht hatte die letzten kindlichen Züge verloren, die Haare waren länger und sie bewegte sich anders. Sie war schlicht und ergreifend wunderschön. °Genauso wunderschön, wie damals als ich mich in sie verliebt habe°, ging es mir durch den Kopf.
Zoey tauchte wieder aus ihren Gedanken auf und lies sich nun an der Wand zu Boden gleiten. Ihre Worte trafen mich mit ungeheurer Kraft. Sie versetzten meinem Herz einen Stich. Wahrscheinlich hätte man mir gerade auch ein Messer in die Brust rammen können und es anschließend drehen können. Das wäre nichts im Vergleich zu dem Schmerz gewesen, den ich jetzt verspürte. Ohne groß darüber nachzudenken stellte ich mich vor sie und fiel auf die Knie. Sie schaute mich nicht an, sondern starrte zu Boden. Diese Tatsachen hielt mich jedoch nicht davon ab zu sprechen. "Zoey, bitte, du darfst nie denken, dass mir das alles nichts bedeutet hat! Aber gerade das hat alles nur noch schwerer gemacht. Ich wollte dich so oft anrufen, dich anflehen zurückzukommen, oder mir wenigstens zu sagen wo genau du bist, damit ich zu dir kommen kann. Und jedes Mal habe ich mich davon abgehalten, weil ich dachte es wäre besser so. Damals dachte ich du wärst für mich verloren, weil sich etwas in meinem Leben so drastisch verändert hatte. Zo, bitte es ist kompliziert, aber ich verspreche dir du wirst es irgendwann verstehen.",flehte ich fast und benutze im letzten Satz aus reiner Gewohnheit die Kurzform ihres Namens.
Noch immer sah sie mich nicht an, doch ich wollte, dass sie mir in die Augen sah und dort die Wahrheit erkannte. Ohne groß zu überlegen hob ich die Hand und umfasste ihr Kinn sanft mit meinen Fingern. Wieder kribbelte meine Haut als ich die berührte. Behutsam drehte ich ihr Gesicht zu mir und zwang sie somit mir in die Augen zu sehen. "Ich werde dir alles sagen, was du wissen musst. Nur nicht heute und auch nicht die nächsten Tage. Ich bitte dich, hab ein bisschen Geduld mit mir. Ich weiß, dass ich verdammt großes Glück damit habe, dass du mir überhaupt zuhörst. Mein Leben ist nicht mehr ganz so einfach wie damals.", sagte ich leise während ich ihren Blick festhielt. Zoey wirkte wie erstarrt, wahrscheinlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich sie berühren würde. Ihre Stirn runzelte sich leicht und da erkannte ich meinen Fehler. Mein Körpertemperatur war, für Menschen unnatürlich hoch. Schnell nahm ich meine Hand weg und wartete ihre Reaktion ab.


Ich schluckte und versuchte das was ich nun gehört hatte zu verarbeiten, es war gerade echt viel was auf mich zukam. Da ich Harry immer sehr gemocht hatte, mein Dad und er gingen oft zusammen jagen und für mich war er wie ein Onkel. Ich hörte Seths Worte und atmete tief durch. „5Jahre?“, fragte ich entsetzt nach. Und in Gedanken fragte ich mich ob Dad davon wusste und das der Grund war wieso er damals ein paar Tage weg war. Alles in mir a drehte sich und ich versuchte nicht allzu aufgelöst zu sein. Ich ordnete meine Gedanken und spielte gedankenverloren mit einer Haarsträhne.
Ich wagte es nicht Seth anzusehen, als ich ihm meine Fragen stellte. So sah ich auch seine Blick nicht und wie ihn meine Worte trafen. Ich merkte wie er vor mir stand und auch das er auf die Knie sank, doch fand ich immer noch dass der Boden spannender war. Ich schüttelte leicht den Kopf bei seinen Worten. „Seth was soll ich denken? Du hast mich einfach eiskalt abgewiesen, mir das Herz gebrochen. Und ist es nicht immer Kompliziert??“, gab ich leiser von mir. Mir wurde bewusst dass er mich bei meinen Spitznamen nannte, doch war es fast schmerzhaft diesen aus seinen Mund zu hören. „Ich muss und soll immer alles verstehen. Das was mit Mom passiert ist, dich und warum du mir so wehgetan hast. Aber was ist mit mir??“, wurde ich nun aufgebracht und konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten.
Ich spürte seine Hand an meinen Kinn und wollte mich im ersten Moment weg losreißen, doch unterdrückte ich den Impuls. Denn es begann zu kribbeln bei mir und ich sah verletzt und mit Tränen in seine Augen. Es ging auch gar nicht anders, da er mein Kinn festhielt. Ich vernahm seine Worte und sah ihn an. „Geduld Seth? Weißt du wie es ist wenn du jeden Tag hoffst das sich jemand bestimmtest bei dir melden wird und dir jeden Tag aufs Neue ein Messer ins Herz gerammt wird??“, fragte ich zurück, ehe ich dann erstarrte. Etwas war anders an ihm, er glühte fast. Meine Stirn runzelte sich und ich legt kurz meine Hand auf die seine Wange. Ich wollte wissen ob ich mir das nur eingebildete hatte. Meine Bewegungen glichen dem eines Roboters und ich zog scharf Luft ein. Seth merkte wohl das ich gerade erneuert geschockt war. Denn er zog seine Hand rasch wieder zurück und ich starrte ihn an. „Was ist los bei dir? Hast du Fieber, du…du bist…du glühst ja, bist….bist du…ernsthaft krank?“, stammelte ich zu ihm. Er wirkte doch eigentlich fit, als er hier auftauchte, wieso glühte er dann so. Verwirrt und auch etwas Ängstlich sah ihn nun zu ihm hoch und wartet was er mir sagen würde. Unbewusst rückte ich auch ein Stückchen von ihm weg. Doch blieb mein Blick starr auf ihn gerichtet, als würde ich erwartet dass er jeden Moment umfiel.

Eigentlich sollte es mich nicht so wundern, dass sie so schockiert über die Nachricht von Dads Tod war, denn unsere Familien waren schon immer befreundet gewesen. Außerdem war ich über den Tod ihrer Mutter auch geschockt, doch die Begegnung mit Zoey und die Entdeckung der Prägung, all das verdrängte den Schock und die Trauer. Auf ihre Nachfrage nickte ich nur und beließ es dabei.
Natürlich war es für sie nicht leicht meine Worte einfach so zu akzeptieren. Schon jetzt zweifelte ich daran, dass meine Entscheidung ihr nichts zu sagen wirklich so gut war. Aber ich hatte sie schon genug geschockt und wollte nicht das sie wohl möglich noch völlig durchdrehte. "Ich kann dir nicht sagen was du denken sollst. Ich kann dir nur sagen, dass es mir unendlich leid tut. Wenn ich könnte würde ich das alles rückgängig machen. Aber ich kann es nicht. Ich hab es jeden Tag bereut, dich gehen gelassen zu haben, glaub mir. Es war Kompliziert und vorerst wird es auch nicht einfacher, doch am Ende wird alles gut werden, versprochen.", sagte ich vorsichtig um sie nicht nicht noch mehr aufzuregen. Auf ihre nächsten Worte sagte ich:"Ich wünschte es wäre anders Zoey. Das mit deiner Mom tut mir unglaublich leid. Aber wenn du das hier erstmal verstehst, wird es leichter werden, glaub mir." Dabei zuzusehen wie ihr Tränen übers Gesicht liefen nahm mir die Luft zum Atmen. Es tat weh sie so aufgelöst zu sehen. Ich wollte die Tränen fortwischen, doch stattdessen nahm ich ihr Kinn damit sie mich ansah.
Ihre nächsten Worte schmerzten noch mehr. "Ich wünschte wirklich ich könnte es rückgängig machen, aber wie schon gesagt das kann ich nicht. Aber wenn du mir die Chance gibst werde ich alles versuchen um es wieder gut zu machen.", versicherte ich ihr. Dann bemerkte sie meine zu hohe Körpertemperatur. Ihre Hand legte sich an meine Wange und ich war versucht diese dort festzuhalten. Ich holte scharf Luft, da sie die Bestätigung für ihren Verdacht hatte. Ihre Worte waren beinahe panisch. Ich konnte sie gut verstehen. Ich zeigte keinerlei Krankheitszeichen und doch war meine Haut so heiß, als hätte ich mindestens 40 Grad Fieber. Mit Erschrecken sah ich wie sie ein Stück von mir abrückte. Sie war ziemlich aufgebracht und in dem versuch sie zu beruhigen nahm ich ihre Hand in meine. Dann sagte ich leise:"Ganz ruhig Zoey. Mir geht es gut. Besser als gut, wenn ich ehrlich bin. Ich bin nicht Krank, das ist einfach nur eine der vielen Veränderungen. Mein Leben ist nicht mehr ganz so normal wie es mal war. Das wird es auch nie wieder sein." Ihr Atem ging schwerer als zuvor und ich wusste nicht ob es daran lag das ich noch immer ihre Hand in meiner hielt, oder an den Worten die ich gesagt hatte. Vorsichtig zog ich meine Hand zurück. °Wir müssen ein wirklich merkwürdiges Bild abgeben. Wie wir hier so sitzen.°, ging es mir durch den Kopf. Erst jetzt dachte ich daran, dass der Boden wahrscheinlich ziemlich kalt war und Zoey sich erkälten könnte sollte sie noch länger hier sitzen bleiben. Vorsichtig fasste ich sie an den Ellenbogen und zog sie auf die Füße, dabei sagte ich:"Komm schon, hoch mit dir. Du holst dir noch den Tod wenn du da sitzen bleibst! Ich möchte nicht das du krank wirst." Als ich mir sicher war das sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand lies ich ihre Ellenbogen wieder los. Ich sah sie an und wartete darauf das sie etwas sagte.


Ich sah sein Nicken und beschloss nicht mehr weiter nach zu fragen. Anscheinend hatte sich sehr viel bei ihm verändert und er konnte oder wollte es mir nicht sagen. „Ja genau du kannst es nicht rückgängig machen. Und sag nicht ständig dass es kompliziert ist. Mein Leben ist auch kompliziert und dennoch…“, doch brach ich rechtzeitig ab. Denn sonst hätte ich ihm an den Kopf geworfen, dass ich immer noch dieselben Gefühle wie damals hatte. Ich konnte dieses ewige es tut mir Leid, was meine Mom betraf nicht mehr hören. Niemand wirklich interessierte sich dafür, was geschah, nicht mal Dad redete darüber. Und das wo er wusste dass ich daneben stand als es passierte. Seth hatte es geschafft das ich das erste Mal seit Moms Tod, wieder weinen konnte. Vor Moms Tod weinte ich jeden Abend, weil ich ihn vermisste und ich nicht verstand wieso er so gehandelt hatte. Und jetzt kann er es mir nicht sagen, das verwirrte mich nur noch mehr.
Ich wischte mir über die Augen um die Tränen verschwinden zu lassen, doch folgten nur wieder neue. „Set ich weiß nicht ob ich das kann? Was wenn wieder was passiert und du dich abwendest. Damals wollte ich dir zum Abschied was sagen“, stellte ich verzweifelt in den Raum. Kurz blickte ich wieder zu ihm als er scharf Luft einzog und sah auch wie er erschreckte als ich zurück wich. Die Panik in meiner Stimme konnte ich nicht verhindern. Verdammt er glühte wie ein Backofen. Ich schloss meine Augen und spürte dann wie er meine, etwas kalte Hand, in seine warme nahm. Mit großen Augen sah ich zu ihm und hörte seine leisen Worte. „Aber was..Seth was hat sich so verändert das du….ein wandelnder Backofen bist?“, fragte ich und sah ihn an. Ich wollte ihm nur zu gerne glauben dass alles wieder gut werden würde und es ihm gut ginge, doch ich konnte es nicht. Zumindest in dieser Situation nicht. Das ich ihn Sethi nannte, passierte wohl eher aus einer alten Gewohnheit, denn so nannte ich damals ihn ständig. Unbewusst genoss ich es das er meine Hand hielt und merkte innerlich dass es mir überhaupt nicht gefiel als er sie zurückzog. Doch ließ ich es mir nicht anmerken. Langsam merkte ich dass es mich zu frösteln begann, als ich schon sanft seine Hand an meinen Ellenbogen spürte und er mich hoch zog. Bei seiner Wortwahl sah ich kurz zu ihm, den Tod holen. Wie oft wünschte ich mir das, als ich weg war und er sich nicht gemeldet hatte?? Wieder schüttelte ich den Kopf und wusste nicht so recht was ich sagen sollte. „Ich versteh das alles nicht“, ab ich leise zu und drehte mich zu ihm.
Plötzlich wollte ich weg und einfach nachdenken. Ich dachte an die beiden Orte an denen ich immer war, der Strand und eine kleine Lichtung im Wald. Es war mir egal dass es schon ziemlich dunkel war und mir kalte wurde, ich musste an einen dieser Orte. Auch wenn Dad ausflippen würde, wenn er wüsste das ich noch weg war. Langsam wie mechanisch setzte ich mich in Bewegung und ging an Seth vorbei. Kurz blieb ich stehen und drehte mich zu ihm „Ich würde dir nur zu gerne glauben können Seth, doch ich bin verwirrt. Warum ist das alles so? Wieso hast du nicht angerufen, wenn du es wolltest?“, kam es über meine Lippen. Ich sah hoch zu den Sternen und flüsterte kaum hörbar: „Ich dachte, damals du liebst mich… “ Mit diesen Worten drehte ich ihm wieder den Rücken zu und ging langsam weiter, ob er mir folgen würde wusste ich nicht. Doch eines wusste ich, Seth war hartnäckig und würde nicht locker lassen, ehe er nicht sein Ziel erreicht hatte. °Was ist sein Ziel? °, fragte ich in Gedanken.

So gerne wollte ich ihr einfach nur die Wahrheit sagen. Damit sie verstand und mir verzeihen würde. Aber das war selbstsüchtig und das wusste ich. Denn dann würde es wahrscheinlich nur mir besser gehen und nicht ihr. Sie hatte mir soebend erzählt, dass auch ihr Leben kompliziert war. Ich würde es nicht leichter machen das war mir klar. Die Tränen liefen ihr jetzt unaufhaltsam über die Wangen. In mir drinn verspürte ich den Drang sie in die Arme zunehmen und sie nicht mehr loszulassen bis sie keine Tränen mehr übrig hatte. Doch ich tat es nicht stattdessen antwortete ich ihr:"Absolut gar nichts auf der Welt würde mich dazu bringen, noch einmal den selben Fehler zumachen. Ich werde mich nie wieder von dir abwenden. Das einzige was mich von dir verhalten könnte, bist du. Wenn du nicht willst, dass ich in deiner Nähe bin werde ich mich verhalten." 'Jedenfalls so weit, dass du mich nicht sehen kannst', fügte ich in Gedanken noch hinzu.
Bei ihrer Frage musste ich fast laut auflachen, doch ich begnügte mich mit einem kleinen Lächeln. "Das wirst du noch früh genug erfahren.",versicherte ich ihr. Das sie mich bei meinem alten Spitznamen nannte hinterließ ein Kribbeln in meinem Bauch. Es rief Erinnerungen wach den Namen zu hören. Erinnerungen die alle etwas mit ihr zu tun hatten. Außer ihr nannte mich keiner so, abgesehen von Leah, aber das auch nur wenn sie einen guten Tag hatte. Zoey Blick nach zu urteilen war meine Wortwahl nicht gerade die beste gewesen. Es wiederstrebte mir sie wieder loszulassen nach dem ich ihr aufgeholfen hatte, doch es musste sein. Daraufhin verzog ich leicht das Gesicht. Mir war klar gewesen, dass die ganz Situation sie ziemlich verwirrt haben musst. Ihr Worte bestätigten das nur. Ich konnte nicht anders. Die Worte waren schon aus meinem Mund bevor ich sie überhaupt zu Ende gedacht hatte und meine Hand bewegte sich bevor ich wusste was ich da genau tat. "Ich weiß, Liebling.", flüsterte ich und Strich ihr dabei eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.
Sie erstarrte kurz als ich sie berührt, dann setzte sie sich in Bewegung und ging an mir vorbei. Ich folgte ihr mit meinem Blick, blieb jedoch wo ich war. Natürlich würde ich sie nirgendwo alleine hingehen lassen. Die Frage war nur, ob ich an ihrer Seite blieb oder ich mich im Hintergrung hielt. Sie blieb nur kurz stehen um noch ein paar Worte zu sagen. Dann, ohne auf eine Antwort zuwarten, drehte sie sich wieder um und ging davon. Einen Moment war ich wie zu Eis erstarrt. Ich hatte ihre letzten Worte nur allzu deutlich vernommen und musste nun an mich halten um nicht zu erwidern:"Das habe ich. Und ich tue es immer noch." Stattdessen machte ich mich daran zu ihr aufzuschließen. Neben ihr angekommen fragte ich:"Wo gedenkst du denn jetzt bitte hinzugehen?! Es wird schon dunkel! Dein Dad wird nicht begeistert sein wenn du erst so spät nach Hause kommst." Ihr Antwort hätte ich mir eigentlich schon vorher denken können. Sie war schon immer entweder zum Strand oder in den Wald gegangen um in Ruhe nachzudenken. Ein paar Minuten liefen wir schweigend nebeneinander her, dann fragte ich leise:"Wie ist deine Mom gestorben?"


In mir tobte ein Chaos aus Gefühlen, ich wusste nicht was sich glauben konnte. Wieder sah ich ihn an und seufzte leise auf, als ich seine Worte hörte. °Nur ich, wenn ich es verlange°, dachte ich und spielte kurz mit den Gedanken ihn weg zu schicken. Doch etwas in mir konnte dies nicht. „Seth, ich würde dir so gerne glauben. Nichts wünsche ich mir gerade mehr, aber ich weiß nicht wie“, gab ich erneut etwas zu.
Als ich sein typisches Lächeln sah, spürte ich ein Kribbeln in meinen Magen und sah wieder weg von ihm. „Werde ich das Sethi? Oder versucht du mich nur zu beruhigen?“, fragte ich nach. Ich wusste dass nur ich ihn immer so nennen durfte, bei allen anderen außer Leah, duldete er diesen Namen nicht. Ich erstarrte als er mir eine Strähne aus dem Gesicht strich, doch weniger wegen seiner Berührung, sondern eher das er mich Liebling nannte. Ein Kribbeln durchzog wieder meinen Körper als ich das hörte und seine Hand an meiner Wange spürte.
Ich wollte keine Antwort hören, deswegen ließ ich ihm auch nicht die Zeit dazu und ging weiter. Zu sehr hatte ich Angst dass es mich verletzen würde, was er mir als Antwort geben würde. Das er sagen würde ich hatte recht und er mich nie geliebt hat. Als ich kurz zur Seite sah, war er wieder neben mir und ich hörte seine Worte. „Zum Strand oder u….der Lichtung im Wald. Und Dad, der wird sicher wieder auf dem Sofa eingeschlafen sein, mit Moms Bild in der Hand", sagte ich und konnte nicht verhindern das die Worte bitter klangen. Denn so war es sein Mom weg war und es würde sich wohl auch nicht so schnell ändern. Zum Glück konnte ich noch verhindern das ich unsere Lichtung sagte, denn man sah dort kaum jemanden. Und früher waren immer nur wir zwei dort. Ich hing ein wenig meinen Gedanken nach und versuchte alles zu ordnen. Doch manches ergab einfach keinen Sinn für mich. Seth Frage riss mich aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm. Er war der erste der mit diese Frage stellte, gut Dad wusste alles von der Polizei, doch hatte er noch nie mit mir darüber gesprochen. Ich bog den alten Weg zu der Lichtung ein und holte tief Luft.
„Ich war mit Mom einkaufen und danach wollte sie zur Bank. Erst wollte ich nicht mit, aber dann ging ich doch mit ihr, da ich nicht im Wagen warten wollte.“, begann ich und merkte das meine Stimmte zu zittern begann. „Wir standen noch in der Schlange, als zwei Typen rein kamen. Erst dachte ich mir nichts dabei, ehe ich sah das sie Waffen trugen.“ Ich mache eine Pause, da ich die Lichtung sah und ich wieder zu weinen begann. „Ich wollte nicht untätig rumstehen und nahm mein Handy, als sie dabei waren die Bank auszurauben, Einer der beiden merkte dies und richtete die Waffe auf mich“, wieder machte ich eine Pause und schluchzte leise. Es war schwer das zu erzählen, aber auf der anderen Seite tat es auch gut, das mal los zu werden. „Mom sah das und stürmte auf mich zu. In dem Moment wo der eine abdrücke, stieß Mom mich beiseite und bekam die Kugel ab, mein Kugel.“ Mittlerweile hatten wir die Lichtung erreicht und ich ließ mich auf den Boden sinken. Hier würde mich keiner sehen und vor Seth machte es mir irgendwie nichts aus, wenn ich weinend zusammenbrach. „Seth sie starb wegen mir, ich hätte die Kugel abbekommen sollen und nicht sie. Mom starb im Krankenhaus während der OP. Und ich hatte nur eine Prellung. Dad kann seit diesem Tag kaum mit mir über sie sprechen oder was geschah.“ Ich schlang die Arme um meinen Körper, weil ich zu zittern begann. Ob es vor Kälte war oder weil ich das erzählte wusste ich nicht. „Dad sagt immer ich sehe so aus wie sie und er klammert seit dem. Wenner nicht gerade in seiner Trauer versinkt“, schloss ich und sah zu Seth. Er sah mich geschockt an und ich konnte ihn verstehen. Weinend und schluchzend sah ich zu den Sternen und murmelte leise: „Ich bin Schuld das sie Tod ist“
---> Lichtung


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