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Lange hatte ich das Für und Wider abgewogen hier herzukommen. Doch am Ende hatte meine Neugier gesiegt. Es hatte Wochen gedauert überhaupt einen Hinweis auf die Ägypter zu finden. Mehr als einmal war ich von einem Ende des Landes zum anderen gelaufen nur um dann wieder aufzubrechen. Ich hatte nicht vorgehabt aufzugeben. Denn ich war aus einem ganz bestimmten Grund hier und der hieß Benjamin. Also war ich zweimal durch jede Stadt des Landes gestreift. Nur um ihn zu finden. Mein Vorhaben war nicht ganz ungefährlich das wusste ich natürlich. Wenn Amun merkte das jemand nach ihm und seinem Clan suchte würde er kurzen Prozess mit diesem Vampir machen. Amun fürchtete die Volturi zwar nicht richtig, aber er fürchtete, dass sie seinen Clan noch einmal zerstörten. Ich hatte nur Geschichten davon gehört. Aber von dem ursprünglichen Ägyptischen Zirkel waren nur noch Amun und seine Gefährtin Kebi übrig. Benjamin und dessen Gefährtin Tia waren erst sehr viel später dazu gekommen. So viel unterwegs zu sein hatte auch seine Vorteile. Man erfuhr viel von den Nomaden denen man begegnete. Doch von Benjamin hatten Stefan und Vladimir mir erzählt. Ich fand, dass sich seine Gabe unglaublich anhörte. Darum beschloss ich mich auf die Suche nach ihm zu machen und mit eigenen Augen zu sehen was an den Geschichten dran war. Es stellte sich als äußerst Schwierig heraus die Ägypter ausfindig zu machen. Stefan hatte Recht gehabt. Amun versteckte sich wirklich gut, doch jetzt war es mir gelungen sie zu finden. Natürlich hatte ich weder Stefan noch Vladimir verraten was ich vorhatte. Sie hätten mich nur davon abhalten wollen.
Ich beobachtete Amun und seine Anhänger bereits seit einigen Tagen aus sicherer Entfernung. Ich wartete auf die passende Gelegenheit um Benjamin alleine anzutreffen. Dabei versuchte ich mich so weit wie möglich von Amun fern zu halten. Sollte er mich entdecken, dann konnte ich nur hoffen, dass er mich solange am Leben ließ bis ich ihm erklären konnte, dass ich keine Spionin der Volturi war. Wenn das nicht der Fall war musste ich die Beine in die Hand nehmen und so schnell wie möglich von hier verschwinden. Obwohl Geduld eigentlich nicht meine Stärke war vertraute ich auf mein Glück und wartete bis Benjamin sich von Amun und den anderen entfernte. Und heute Nacht zahlte sich meine Geduld aus. Ich beobachtete wie Benjamin in Richtung Stadt lief und zögerte nicht ihm zu folgen. Wenn ich Glück hatte würde er mir freundlich begegnen. Wenn nicht musste ich mir was einfallen lassen.
Die Straßen der Stadt waren schmutzig. In allen Ecken lagen Müllhaufen. Angewidert rümpfte ich die Nase. °Da hast du dir ja ein schönes Viertel ausgesucht, mein Lieber°, dachte ich mir, während ich Benjamin durch die Straßen folgte. Ab und zu verlor ich ihn aus den Augen, wenn er in eine kleine Gasse einbog. Schon wieder bog er ab. Ich seufzte leicht genervt. Als ich die Gasse erreicht hatte war diese leer. Verwundert blieb ich stehen. Ein Flackern rechts von mir erregte meine Aufmerksamkeit. Als ich zur Seite blickte sah ich wie ein Müllhaufen in Flammen aufging. Mir entfuhr fuhr ein kleiner Schrei. Ich nutzte meine Gabe um mich unbeschadet von dem brennenden Haufen wegzubewegen. Dann drehte ich mich einmal um die eigene Achse und rief in die leere Gasse:“Ich bin nicht dein Feind. Ich bin hier um dich kennenzulernen. Ehrenwort!“ Um meine Worte zu unterstreichen hob ich beide Hände in die Luft. Da trat Benjamin an den Eingang der Gasse. Er beobachtete mich misstrauisch. Das Feuer an der Wand erlosch so schnell wie es gekommen war. Ich blickte von dem verkohlten Haufen wieder in Benjamins Gesicht zurück. „Mein Name ist Phoenix. Ich komme vom Rumänischen Zirkel. Du hast Stefan und Vladimir bereits bei den Cullens kennengelernt. Sie haben von dir erzählt. Ich musste es einfach mit eigenen Augen sehen. Von einer Gabe wie deiner habe ich noch nie gehört.“, erklärte ich. Ich war auf der Hut, weil ich nicht wusste wie er auf meine Worte reagieren würde.






Seit einigen Tagen schon war ich nicht mehr auf der Jagd gewesen. Meine Kehle fühlte sich bereits rau an. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es an der Zeit wurde meinen Durst zu stillen. Tia, Amun und Kebi waren erst gestern auf der Jagd gewesen. Warum ich sie nicht begleitet hatte wusste ich auch nicht. Das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Tatsache war ich musste auf die Jagt. Tia lehnte ab noch einmal mit mir nach draußen zukommen. Ich küsste sie zum Abschied und machte mich dann auf den Weg nach draußen. Das Tia mich nicht begleiten wollte war verständlich. Amun war sehr darauf bedacht uns zu verbergen. Wenn wir öfter als nötig auf die Jagd gingen missfiel ihm das. Tias Verhältnis zu Amun war auch so schon empfindlich genug, da wollte sie ihn nicht noch unnötig gegen sich aufbringen.
Mein bevorzugtes Jagdgebiet war das Randgebiet der Stadt. Die Menschen hier waren bettelarm. Es kam schon einmal vor das die Menschen hier plötzlich auf der Straße umkippten und an irgendeiner Krankheit starben. Oder sie wurden auf offener Straße überfallen und getötet. Das gehörte für die Menschen hier zum Alltag. Keiner dachte groß darüber nach wenn sein Nachbar nicht mehr nach Hause zurückkehrte. Doch nicht die Grausamkeit lockte mich immer wieder hierher. Sondern die Tatsache, dass wir so unentdeckt bleiben würden. Einfach aus dem Grund, weil es keinen zu interessieren schien was mit seinen Mitmenschen geschah. Zum Glück war es nicht überall in Ägypten so. In den Städten blühte das Leben. Nur die Slums und die Randgebiete waren arm dran. Die Orte in Ägypten an die sich kein Tourist verirrte.
Zuerst bemerkte ich meine Verfolgerin nicht. Doch nach ein paar Minuten fiel mir auf, dass sie wie ein Schatten an mir klebte. Ich versuchte sie abzuhängen ohne, dass sie etwas mitbekam. Wenn sie eine Spionin der Volturi war, dann hatte ich echt ein Problem. Meine Gedanken rasten während ich mir einen Plan zu Recht legte. Ich beschloss in eine enge Gasse abzubiegen. Dort sprang ich nach oben und landete geräuschlos auf einem Dach. Von dort auf beobachtete ich die Fremde. Sie blieb neben einem Müllhaufen stehen. Ohne darüber nachzudenken ließ ich den Müll in Flammen aufgehen. Ein kleiner Schrei und ihre Worte drangen an meine Ohren. Ich war mir nicht sicher ob ich ihr trauen konnte. Ich wollte so viel Abstand wie möglich zwischen mir und die Fremde schaffen wenn ich ihr gegenübertrat. Also ging ich zum Ende des Daches und sprang wieder auf die größere Straße. Dann machte ich einen Schritt nach rechts und stand am Eingang des Ganges. Sie hatte noch immer die Hände erhoben und machte keine Anstalten auf mich loszugehen, deshalb löschte ich das Feuer wieder. „Wer bist du? Und weshalb verfolgst du mich?“, fragte ich sie misstrauisch. Ich hörte ihr zu und beobachtete dabei aufmerksam jede ihrer Bewegungen. „Rumänien?“, fragte ich verwundert. Die Rumänen waren Aros erbitterte Feinde, das wusste jeder. Doch ich war mir nicht sicher ob ich ihren Worten glauben konnte. „Wenn du zu den Rumänen gehörst, weshalb warst du damals nicht bei Stefan und Vladimir als sie nach Forks zu den Cullens gegangen sind?“ Mein Misstrauen wuchs. Ich lauschte ihrer Erklärung. Es klang logisch was sie sagte. Doch war es auch die Wahrheit?





Der Weg nach Ägypten hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Schon zu sehen, wie der Müllhaufen wie durch Zauberhand in Flammen aufging war einfach unglaublich. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich war sprachlos, was nicht allzu häufig vorkam. Mir war klar das ich nicht zu unaufmerksam werden durfte. Schließlich war es für ihn leicht mich mit seiner Gabe im Handumdrehen zu erledigen. Noch immer fasziniert von dem was er gerade getan hatte beantwortete ich seine Frage und stellte mich vor. Es beobachtete mich misstrauisch. Ich wusste das ich mir keine falsche Bewegung erlauben durft, sonst wäre es aus mit mir. Um ihn nicht unnötig zu provozieren versuchte ich mich möglichst entspannt zu geben. Ich nahm die Hände herunter und stellte mich normal hin. "Rumänien", bestätigte ich und nickte. Ich konnte ihm sein Misstrauen nicht verübeln. Ich hätte wahrscheinlich nicht so reagiert, wenn mich jemand verfolgt hätte. Er war mutig sich einem fremden Vampir einfach so gegenüberzustellen. Andererseits hatte er auch nicht viel zu befürchten. Seine nächsten Worte amüsierten mich. Mir gefiel seine Denkweise. Er achtete auf die Details. Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen als ich seine Frage beantwortete:"Stefan und Vladimir lassen mir viel Freiraum. Also bin ich oft unterwegs und bereise die Welt. Aus dem Grund war ich damals nicht mit bei den Cullens. Und aus diesem Grund kann ich jetzt gerade hier sein." Ich hoffte meine Erklärung würde ihm ausreichen. "Ich versichere dir, dass ich die Wahrheit sage. Wenn Aro mich schicken würde, dann wäre ich sicherlich nicht alleine hier.", fügte ich hinzu. Er schien zu überlegen was er davon halten sollte. Als er zu einem Schluss gekommen war kam er auf mich zu und streckte die Hand nach mir aus. Ich machte mich auf alles gefasst. Meine Beine waren zum Sprung bereit, doch da hörte ich wie er sich vorstellte. Lachend ergriff ich seine Hand. "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Benjamin.", lachte ich. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. In seinen Augen lag nun mehr Freundlichkeit als Misstrauen. Dieser Kerl gefiel mir. Eigentlich war es nicht meine Art Fremden gegnüber gleich so aufgeschlossen zu sein, doch bei Benjamin war das anders.
Ich hackte mich in den Arm ein den er mir anbot. Er führte mich aus der Stadt raus in die Wüste. Er war wirklich bereit mir zu zeigen was er konnte. "Stimmt es das du alle vier Elemente beherrschst? Ich meine wirklich alle?", fragte ich interessiert. Er erklärte mir seine Gabe und ich hörte aufmerksam zu. "Wow, das hört sich echt unglaublich an", murmelte ich erstaund. Seine Stimme hatte einen angenehmen Klang, wie mir auffiel. Ich bin mir sicher ich könnte ihm stundenlang zuhören. In der Wüste angekommen liefen wir noch einige hundert Meter bevor wir anhielten. Ich entzog ihm meinen Arm und ging ein paar Schritte voraus. Dann blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. Ich breitete die Arme aus und rief ihm entgegen:"Na los mal sehen was du so drauf hast. Hol mich von den Beinen." Herausfordernd sah ich ihm in die Augen. Mir war bewusst, dass ich mich wahrscheinlich nicht so weit aus dem Fenster lehnen sollte. Er grinste mich an und kurz darauf wirbelte der Sand rund um mich herum auf. Beeindruckt drehte ich mich einmal im Kreis. Das Bild das sich mir bot war unglaublich. Der Sand drehte sich in kleinen Tornados. "Das ist doch sicher nur Illusion", meinte ich. Ich trat näher an einen Sandtornado heran und berührte den Sand mit der Hand. "Okay, oder doch keine Illusion", lachte ich und sah Benjamin wieder an. Er grinste lässig.






Mit äußerster Wachsamkeit beobachtete ich jede ihrer Bewegungen. Sie lächelte jetzt und ich war mir noch nicht ganz sicher, ob das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen war. Ihre Antwort auf meine Frage klang zwar logisch, doch ich war mir nicht sicher wie weit ich ihr trauen konnte. Es könnte schließlich sein, dass sie doch zu den Volturi gehörte. Normalerweise war ich nicht so misstrauisch. Anscheinend hatte Amuns Vorsicht auf mich abgefärbt. Leicht schüttelte ich den Kopf über mich selbst. Phoenix schob noch eine weiter Erklärung hinterher. Ihre Worte brachten mich zum Nachdenken. Sie hatte Recht, wenn sie in Aros Auftrag hier wäre, dann würde sie sicher nicht alleine kommen. Jemanden vorzuschicken und einfach darauf zu warten bis dieser alleine unterwegs war, dass war einfach nicht Aro Stil. Aro bevorzugte eine Show und Publikum. Ich beschloss ihr einfach zu trauen. °Wird schon schief gehen°, dachte ich bei mir. Ich trat auf sie zu, hielt ihr eine Hand entgegen und lächelte. Sie spannte sich sofort ein wenig an. Allen Anschein nach war ich nicht der einzige der noch mit etwas Misstrauen zu kämpfen hatte. "Hallo Phoenix. Ich bin Benjamin aus dem Ägyptischem Zirkel", begrüßte ich sie. Lachend ergriff die meine Hand und schüttelte diese. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite", sagte ich höflich.
Dann bot ich ihr meinen Arm an. "Wenn du wirklich sehen möchtest was ich kann, dann folge mir. Ich werde dir ein bisschen was zeigen", bot ich ihr an. Sie hackte sich bei mir unter und wir schlenderten durch die Straßen. Ich hörte ihre Frage und lachte. Sie war interessiert und das gefiel mir. "Ja, es stimmt. Ich kann alle vier Elemente mittels meiner Gedanken beherrschen. Obwohl es mir leichter fällt, wenn ich meinen Willen mit der Hand anzeige. Wenn ich zum Beispiel möchte, dass sich die Knospe einer Blüte öffnet dann führe ich eine Bewegung aus die mir hilft meinen Willen zu visualisieren", erklärte ich. "Ungefähr so", meinte ich und ballte meine freie Hand zu einer lockeren Faust, dann öffnete ich diese in einer drehenden Bewegung. Phoenix war meiner Erklärung aufmerksam gefolgt. Wir waren inzwischen in der Wüste angekommen, doch ich hielt noch nicht an. Die Häuser der Menschen waren mir noch zu nahe. Erst nach einigen hundert Metern machte ich Halt. Phoenix löste sich von meinem Arm und ging voraus. Nach etwa zehn Metern bleib sie stehen und hob herausfordernd die Arme zu beiden Seiten. Ihre Worte brachten mich zum Lachen. "Du hast es nicht anders gewollt", gab ich zurück. Ich konzentrierte mich. Ich hatte nicht vor sie wirklich von den Beinen zu holen - noch nicht. In meinen Gedanken erschuf ich ein Bild von vielen kleinen Sandtornados. Ich nahm mit Absicht meine Hände nicht zur Hilfe, denn schließlich musste ich lernen mich nicht durch meine Handbewegungen zu verraten. Sichtlich beeindruckt drehte sich Phoenix um die eigene Achse. Ich konnte mir ein Grinsen jetzt nicht mehr verkneifen. °Illusion? Von wegen!°, schoss es mir durch den Kopf als ich ihre Worte hörte. Sie berührte den Sand und kam zu dem Schluss, dass es sich doch nicht um eine Illusion handelte. "Ich würde an deiner Stelle liebe einen Schritt zurück treten", riet ich ihr. Für das was ich vorhatte brauchte ich ein wenig Platz, falls etwas schief ging. Noch immer hatte ich das Bild der Sandtornados im Kopf, zu dem Sand fügte ich nun in Gedanken Feuer hinzu. Als ich zu den kleinen Tornados sah die sich in der Wüste drehten war ich richtig stolz auf mich. Die Wirbel bestanden jetzt nicht nur aus Sand sondern auch aus vereinzelten Streifen aus Feuer. "Na, beeindruckt?", grinste ich Phoenix an.





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